Kaffee und Segeln

Hier beginnt meine Geschichte. Mit dem Segelschiff, über den Atlantik, eine Story zum reinhören und unterstützen. Das besondere Crowdfunding-Projekt „Segelreport“.

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Zukunft mit Kaffeeduft

„Kaffee ist eine Gabe für die Menschheit, denn Kaffee verbindet, Kaffee unterhält und Kaffee bildet!“ Hauke Bielefeld

Der Sommer brannte mitten im Juli die Bäume aus, die Abendluft brachte gerade eine kühlere Brise mit sich und etwas ausgelaugt war ich auf dem Weg mit dem Rad aus der Stadt. Doch wie konnte ich schnellstmöglich nach einem hitzereichen Tag zu neuen Kräften kommen? Meine Wohnung war viel zu heiß und glich einer Sauna. Der Einkauf sollte noch erledigt sein, beides kombinieren, das bedeutete für mich, auf in den Laden zu Katrin. Ein Eis und anschließend ein frisch gebrühter Kaffee in gemütlicher Atmosphäre, das würde mir guttun. Angekommen im kleinen Tante-Emma-Laden „Himmel und Erde“, nahm ich mir direkt ein Himbeereis aus dem Kühlfach, setzte mich auf einen Hocker und freute mich über diese Entscheidung. Der kleine Laden ist für viele noch ein Geheimtipp in Halle, dort tickt die Zeit anders.

Beim Öffnen des Eisbechers begrüßte mich Katrin freundlich mit einer Umarmung und einem Schmunzeln auf den Lippen „Hallo liebe Peggy, möchtest Du am Wochenende mit nach Hamburg fahren und den Kaffee, den du so magst selbst vom Segelschiff entladen?“. Da ich das Wochenende nicht verplant hatte, sagte ich spontan zu und genoss träumerisch noch einen frisch gebrühten Segelkaffee. Wie so ein Segelschiff, ein Zweimaster, wohl von nahem aussah? Mir schossen sofort Gedanken von Piraten, herzlich lachend rauen Seeleuten in den Sinn, die wohl gern Rum tranken. Mir kamen Bilder vom Meer, von gesetzten Segeln, aufgebläht vom Wind, das sanfte Rauschen der Wellen, welche gegen die rauen Holzbalken schlagen, die salzige Meeresluft, die nach kurzer Zeit einen köstlichen Geschmack auf die Lippen zaubert und die Sonne, die einlädt direkt vom Deck ins Meer zu springen. Abenteuerliche Geschichten durchstreiften meine Gedanken, Stürme, die so heftig sind, dass es das Schiff nahezu zum Kentern bringen mag. Wackelige Gummibeine und ein Seil, das mich davor bewahrt direkt über Bord gespült zu werden. Bei mir dachte ich: Toll, ein Segelschiff sei wohl ein richtig echtes Abenteuer. Mein Kaffee, kann wohl auch heute noch aus fernen Ländern über den Atlantik gesegelt werden, spannend. Doch wie funktioniert das? Als ich den letzten Schluck Kaffee ausgetrunken hatte, freute ich mich darauf, die Mannschaft, die Waren und vor allem das Schiff, welches 9 Monate auf See war, persönlich kennenlernen zu dürfen und bei ganz großem Glück dürfte ich wohl auch mal an Bord gehen.
Nach drei Tagen war es so weit, gut gelaunt mit Katrin und ihrer entspannten Tochter fuhren wir übers Wochenende nach Hamburg. Unser abenteuerliches Ziel war es die Ladung des Segelschiffs „Avontuur“ zu löschen, auszuradieren, sprich vom Schiff zu laden, daher der Begriff löschen. Mit bloßer Händekraft 40 bis 60 Kilosäcke mit freiwilligen Helfer*innen zu verladen.
Direkt vor mir tummelten sich im Hamburger Hafen rund 200 freiwillige Helfer*innen. Ich reihte mich ein, holte mir einen Helm und eine Weste ab. Mit einem Schiff bringe ich nicht als Erstes einen Helm in Verbindung, doch ergab es wenig später Sinn. Beim Entladen und Umherschwingen der Seiltechnik und Zugvorrichtungen war ein Kopfschutz angebracht. Wir versammelten uns alle an der Hafenmauer. Neugierige, erwartungsvolle Blicke spähten auf die Hafeneinfahrt. Stilles Wasser, riesige Containerschiffen. Aus der Ferne tauchten 2 Masten auf. Die Avontuur fuhr ein. Eine Kulisse aus Kränen und Eisenriesen ummalten dieses beinahe 100 Jahre alte Schiff.
Die Mannschaft winkte beim Herannahen. Die Seile waren noch nicht befestigt, das Schiff wurde klar gemacht zum Anlegen, die Crew blickte freundlich winkend zu den Landratten. Viele hatten ein überglückliches Grinsen aufgelegt, sichtlich hoch erfreut, zurück bei der Familie zu sein, Freunde nach einem dreiviertel Jahr wieder sehen zu können. Einige weinten vor Freude und Erleichterung, andere umarmten sich lachend. Mir wurde klar, dass solch eine Reise auch neben den ganzen Abenteuern auch viel Entbehrung bedeuten mochte. Emotional abgeschottet von den vertrauten Seelen, umgeben von fremden Menschen, 9 Monate auf 43,5 Metern Länge. Alle Emotionen, Ängste, Freuden, aber auch auftretende Schwierigkeiten teilen und gemeinsam meistern. Drei Kontinente, 18.460 Seemeilen, sauber verantwortungsvoll segeln und handeln.
Es war klar, dass ich darüber berichten wollte. Erstmal hieß es anpacken. Begeistert verlud ich Kaffeesäcke, zog gemeinsam mit mehr als 30 Menschen an unterschiedlichen Seilenden, die mit Seilzugtechniken und klaren Kommandos „und los“, „stopp“, „zurück“ bedient wurden. Dabei rannten wir, gemeinsam das Seil gepackt, zu acht in eine Richtung, bis die Kaffeesäcke oberhalb der Mauer angekommen waren, um dann zügig wieder zurückzurennen. Jede*r hatte eine wichtige Rolle. Nach 7 Stunden und verschiedenen Verladestationen war ich zufrieden und begeistert. Alles ging wunderbar per Muskelkraft, keine Maschinen. Zwischendurch ging ich an Deck, half in der Küche beim Kochen und schnippelte Gemüse auf dem Tisch mit Eckbank in der Kombüse. Der Koch stand am Herd, plauderte mit Katrin und mir. Mein Wunsch wurde bestärkt mitzusegeln, Bericht zu erstatten über solch ein großartiges Projekt. Als Seminarleiterin habe ich viel von biologisch angebautem Kaffee, fairem Handel und zukunftsfähigen Projekten über Bildungsmaterialien erklärt. Nun war es an der Zeit, selbst und unmittelbar berichten zu können, weiter aufzuklären, für Transparenz zu sorgen und die gehaltenen Seminare mit eigenen Erfahrungen zu untermauern.
Teil einer Gesellschaft zu sein, die die Zukunft mit verändert, durch Vernetzung, Austausch und Information.
November 2019. Es ist soweit, die Reiseplanung ist seit Juli im vollen Gange. Segelkleidung, warme Unterwäsche, Aufnahmegeräte, Actionkamera, Social-Media-Arbeit, Radio Corax, Vernetzung, Versicherungen, Impfungen, Interviews mit Kaffeeröstereien, Konsumenten und natürlich Austausch mit den Köpfen der Timbercoast, den Initiatoren. Cornelius Bockermann, der diese zukunftsweisende Projekt leitet , Ben und Sina meine Ansprechpartner*innen bei der Planung für die Voyage 5 mit der Avontuur.
Mein Magen hüpft auf und nieder, Freunde wollen täglich wissen, wie es um die Reise steht. Sind gespannt, wollen mehr über die Reportage erfahren.
Im neuen Jahr geht die Reise los. Damit ich starten kann, das Vorhaben realisierbar ist, habe ich eine Crowdfunding-Aktion gestartet und nun liegt es bei Dir.

Dankeschön!

Crowdfunding mit Gegenleistung

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