Podcast 002: Minderjährige Geflüchtete – YouTube, Spotify, Deezer, Stitcher und iTunes
Mittwoch #PeggyMerkur #TheGreenA
Geflüchtete Minderjährige zwischen Tod, Ausgrenzung und Zukunft
Erzählen konnte nicht jede*r, denn der Schock, die Erlebnisse saßen zu tief. Jeden Morgen blickten mir eine Woche lang freundliche, aber geprägte Gesichter entgegen. Jugendliche, die aus Syrien, Afghanistan oder Afrika geflohen waren. Zwischen diesen Seelen, junger heranwachsender Männer saß, aß und lachte ich, gestaltete Aktionen und ließ mir von jenen, die es sich trauten, ihre Geschichte erzählen. Abends duftete es im Camp nach fremdländischen Gewürzen und Gerichten. Denn um diese Zeit wurde von den Geflüchteten gekocht, es wurde sich abgewechselt. Über afrikanische, syrische und die deutsche Küche gab es eine bunte Vielfalt. Zuvor kauften wir gemeinsam ein, dabei wurde darauf geachtet saisonale, fair gehandelte und regionale Produkte in den Warenkorb zu legen. Doch zurück zu meinen Eindrücken. So saß ich in der Küche, umgeben von köstlichen Düften und sann gedanklich vertieft über meinen Podcast und anstehende Reisen nach. Natürlich nicht in den nächsten Pauschalurlaub, das erschien mir zu vermessen. In meinem Herzen wuchs der Wunsch, über meine Arbeiten, meine Erlebnisse und Erkenntnisse zu berichten. Über echte Geschichten, Politik und die Menschen, die das reale Leben in der Masse betrifft.
Welchen Preis war ich bereit zu zahlen? Was bedeutete es glücklich zu leben? Alte bedrohte Kulturen geben noch einen Hauch von dem mit, was zur Erkenntnis über diese Fragen führt. So zu leben, wie es einst die Urvölker taten: maßvoll. So stellte sich für mich die Frage: Versuchen wir besser oder schlechter zu werden? Lerne ich noch oder stumpfe ich ab? Für mich heißt es, dass ich jeden Tag neu lerne, mich übe bestmöglich zu leben und menschlich zu sein. Üben darf ich jeden Tag aufs Neue und bin mir bewusst, dass ich mich allein für mich entscheiden kann. Weg vom Plastik, weg von der Verschwendung, dass was ich zum Leben oder besser überleben brauche, das steht mir auch zu. Achtsam einkaufen, dass was ich wirklich benötige und aufbrauchen kann. Die geflüchteten Jugendlichen, wissen was es heißt tagelang nichts zu essen und berichteten mir, dass es nicht wichtig sei zu essen. Tagelanger Hunger rückte in den Hintergrund, wenn man stets wachsam, ohne Halt und Geborgenheit auf der Flucht war.
Unsere Erde brennt. Zwischen Missbrauch, Gewalt, gebrochenen Herzen steht jedoch die Hoffnung und so hoffen diese jungen Männer auf Glück im Leben, sind fleißig und lernen. Lernen es, sich in unsere Kultur einzufügen, weil sie im Camp und im Heim die Chance erhalten, dazuzugehören.
Mir gegenüber waren diese jungen Menschen stets freundlich. Sie ließen sich von ihren Betreuer*innen sowie mir die Werte und Hintergründe unseres Systems aufmerksam erklären. Darüber entstand Vertrauen und es wuchs bei einigen der Wunsch, sich mitzuteilen, über die Flucht zu erzählen. Wenn ihr mehr dazu hören wollt, dann schaltet beim Podcast „Minderjährige Geflüchtete“ rein. Erfahrt die Hintergründe der geflüchteten Minderjährigen zwischen Tod, Ausgrenzung und Zukunft – Zwischenstation Deutschland.
#Peggy Merkur #TheGreenA
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